Blog-Layout

Kfz-Haftpflichtversicherungspflicht: Auch verschrottungsreifes auf Privatgrundstück abgestelltes Fahrzeug


RA Thomas Fischl • Apr. 30, 2021

Kfz-Haftpflicht ist für zugelassenes und nicht stillgelegtes Kfz unerlässlich

EUGH: Kraft­fahr­zeug-Haft­pflicht­ver­si­che­rungs­pflicht ist nicht al­lein des­halb aus­schlie­ßen, weil das Fahr­zeug wegen sei­nes tech­ni­schen Zu­stands ver­kehrs­un­taug­lich ist.

Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) stellt klar, dass der Abschluss eines Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherungsvertrags grundsätzlich obligatorisch ist. Auch für ein in einem Mitgliedsstaat zugelassenes Fahrzeug, das sich auf einem Privatgrundstück befindet und nach dem Willen seines Eigentümers verschrottet werden soll. Die Versicherungspflicht besteht nach Entscheidung des EUGH selbst wenn das Fahrzeug zu einem bestimmten Zeitpunkt wegen seines technischen Zustands nicht verkehrstauglich ist. 


Der Begriff "Fahrzeug" in Art. 1 Nr. 1 RL 2009/103 ist objektiv und von dem Gebrauch, der von dem fraglichen Fahrzeug gemacht werden kann, oder auch von der tatsächlichen Nutzungsabsicht unabhängig. Der objektive Charakter des Begriffs "Fahrzeug" würde in Frage gestellt, wenn die bloße Tatsache, dass ein Fahrzeug zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht verkehrstauglich ist, genügte, um ihm seine Eigenschaft als Fahrzeug zu nehmen und es der Versicherungspflicht zu entziehen.


Zudem ist die Versicherungspflicht (Art. 3 Abs. 1 RL 2009/103) unabhängig davon, ob das Fahrzeug zu einem bestimmten Zeitpunkt als Transportmittel genutzt worden ist oder ob es einen Schaden verursacht hat.


Aus diesem Grund kann die Versicherungspflicht nicht allein deshalb ausgeschlossen werden, weil ein zugelassenes Fahrzeug zu einem bestimmten Zeitpunkt wegen seines technischen Zustands verkehrsuntauglich und somit außerstande ist, einen Schaden zu verursachen, und zwar selbst wenn dies seit dem Übergang des Eigentums an dem Fahrzeug der Fall ist.

Zusätzlich kann die Tatsache, dass der Eigentümer oder eine andere Person die Absicht hat, das Fahrzeug verschrotten zu lassen, nicht die Eigenschaft als "Fahrzeug" aufheben und somit die Versicherungspflicht entfallen lassen.

 

Der Grund für diese Entscheidung ist, dass die grundsätzliche Pflicht, ein Fahrzeug zu versichern, unter anderem geboten ist, um den Schutz der Opfer von Verkehrsunfällen sicherzustellen. 


Als Letztes stellt der Gerichtshof in seiner Entscheidung  fest, dass der Ausschluss eines Fahrzeugs von der Versicherungspflicht erfordert, dass es gemäß der anwendbaren nationalen Regelung offiziell stillgelegt worden ist. Die Zulassung eines Fahrzeugs bescheinigt zwar grundsätzlich, dass es verkehrstauglich ist und somit als Transportmittel eingesetzt werden kann. Doch kann ein zugelassenes Fahrzeug wegen seines schlechten technischen Zustands objektiv und definitiv verkehrsuntauglich sein.


Fazit:

Um von der Kfz-Haftpflichtversicherungspflicht frei zu werden, muss man das Fahrzeug also offiziell stillegen, also abmelden.

Ihr Interesse geweckt?

Sie wollen mehr zu dem Thema wissen? Oder sind Sie selbst betroffen?

Kanzlei Fischl berät Sie gerne persölich und individuell in Ihren Rechtsfragen. Treten Sie jetzt gleich in Kontakt!


Rufen Sie gleich an:

09941 95527-55


Klicken Sie gleich hier um anzurufen!

Treten Sie in Kontakt!

Zum Kontaktformular

Um Ihnen die perfekte Lösung bieten zu können, sind detaillierte Informationen zu Ihren Anforderungen erforderlich. Teilen Sie bitte mit, wonach Sie suchen und Sie erhalten die bestmögliche Unterstützung. 

von RA Thomas Fischl 06 Mai, 2021
Suizidhilfe: Verbot aus Ärzte-Berufsordnung gestrichen! Der Deut­sche Ärz­te­tag re­agier­t auf das Ur­teil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts (BVerfG) zum as­sis­tier­ten Suizid.
von RA Thomas Fischl 03 Mai, 2021
Beschädigung der Autotür – Haftung des Beifahrers! AG Remscheid: Schadensersatzpflicht des Beifahrers für Stoß der Autotür gegen eine hohe Bordsteinkante.
von RA Thomas Fischl 29 Apr., 2021
Die Anerkennung eines ausländischen EU-Führerscheins kann bei bloßer Erneuerung nach Inlandsfahrverbot versagt werden. EuGH: Zwischen Ausstellung und Erneuerung eines Führerscheins zu unterscheiden
von RA Thomas Fischl 28 Apr., 2021
Corona-Anhuster kann Kündigung rechtfertigen LAG Düsseldorf: Kol­le­gen bewusst aus nächs­ter Nähe an­gehus­tet und geäu­ßert, man hoffe, dass die­ser Co­ro­na be­kom­me stellt eine erhebliche Verletzung der Rück­sicht­nah­me­pflicht ge­gen­über dem Kol­le­gen dar und rechtfrertigt eine außerordentliche frist­lo­se Kün­di­gung.
von RA Thomas Fischl 27 Apr., 2021
Erhöhtes Bußgeld bei Missachtung mehrerer die Höchstgeschwindigkeit beschränkender Verkehrszeichen! OLG Koblenz: Fahrverhalten nicht angepasst, erhöhte Sorgfaltspflichtverletzung.
von RA Thomas Fischl 26 Apr., 2021
Kündigung eines Arbeitsverhältnisses wegen Quarantäne sittenwidrig Ar­beits­ge­richt Köln: Kün­di­gung im Kleinbetrieb un­wirk­sam, weil sich der Ar­beit­neh­mer an die be­hörd­li­che Qua­ran­tä­ne­an­ord­nung hal­ten muss.
von RA Thomas Fischl 23 Apr., 2021
Kein Wahl­recht, mit einem be­stimm­ten Impf­stoff ge­impft zu werden. VG Aa­chen: Eil­an­trag eines 61-jäh­ri­gen Man­nes ab­ge­lehnt
von RA Thomas Fischl 22 Apr., 2021
Zwei­fel an der Mess­ge­nau­ig­keit des Mess­ge­räts Leiv­tex XV3­ AG Landstuhl: Bu­ß­geld­ver­fah­ren wegen eines Ge­schwin­dig­keits­ver­sto­ßes ein­ge­stellt.
von RA Thomas Fischl 20 Apr., 2021
Neues BGH-Urteil zur Schenkung im Minderjährigenrecht. Belastung mit Niesbrauch: Erlaubnis der Eltern: JA – Genehmigung des Familiengerichts: NEIN
von RA Thomas Fischl 19 Apr., 2021
Keine Anzeigepflichtverletzung bei Frage nach "Anomalie" im Zahnbereich OLG Frankfurt a.M.: Die Frage nach "Ano­ma­li­en" in Bezug auf Zahn­fehl­stel­lun­gen für den Ab­schluss einer pri­va­ten Krank­heits­kos­ten­ver­si­che­rung ver­langt dem künf­ti­gen Ver­si­che­rungs­neh­mer in un­zu­läs­si­ger Weise eine Wer­tung ab. 
Show More
Share by: